von Werner Schwab
Stadtbühne Sterzing
2006
Sie heißen Erna, Grete und Mariedl. Sie sitzen in der Küche – der Papst erteilt im Fernsehen gerade den urbi-et-orbi-Segen – und halten Monologe. Sie erklären die Welt und plötzlich fangen sie an zu phantasieren, was das Leben als Belohnung für sie bereit halten könnte: Erna die Sparweltmeisterin, Grete, das lustige Luder und Mariedl, die fleißige Seele, die alle Aborte auch ohne Handschuhe reinigt.
Man gönnt sich ja sonst nichts: In ihren Größenwahn steigern sich die drei aber heute wie in einen schönen Rausch hinein und sogar die Sprache schlägt Purzelbäume. Am Ende ist Mariedl, die jüngste der drei, abgeschlachtet, aber das Küchendozierleben der anderen beiden geht weiter wie bisher.
Erna, Grete und Mariedl sind „Die Präsidentinnen“, Figuren aus dem meistgespielten Stück des Grazer Radikaldramatikers Werner Schwab, der zu den drei Damen einmal angemerkt hat: „Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie.“ Schwabs „Präsidentinnen“ sind ins Monströse vergrößerte Kleinbürger, deren Domäne das Verdrängen ist, aber gerade durch ihre selbstgefällige Bigotterie schlägt das Verdrängte mit doppelter Härte zurück.
von Werner Schwab
Stadtbühne Sterzing
2006
Mit: Maria Schumann Kohlhuber, Susanne Egger Volgger, Michaela Senn
Regie: Monika Leitner Bonell
Bühne: Hans Hofer + Team
Kostüme: Marlene Grasl