Akhtamar, Die Klosterinsel im Van See in Ostanatolien musste schon als Namensgeber für Zigaretten oder Brandy herhalten. Das Markenlogo überliefert die tragische Geschichte der Prinzessin Tamar, deren Geliebter durch das Eingreifen Ihres Vaters ertrinkt. Das Kloster auf der Insel wurde im Zuge des Genozids an den Armeniern 1915 zerstört, die Kirche geplündert und die Mönche getötet. Danach führte das Atatürk- Narrativ zur Gründung der türkischen Republik. Die im Befreiungskrieg gefallenen Soldaten gaben der Fahne ihre rote Farbe.

Seit 2012 gibt es nun auch eine Oper welche sich des Namens Akhtamar bemächtigt und in eine 2000 jährige Zukunft blickt. Sie handelt von der Gründung eines Staates und dem damit einhergehenden Narrativ. Zwei Kinder, ungleiche Zwillinge werden als Modell für produktives Missverstehen vorgestellt.

Die Kommunikation überwuchert den Raum wie Unkraut. Beide stellen sich in wechselseitiger Bedingtheit als Gründungsmythos zur Verfügung. Der Energie der Zersetzung steht ein Äquivalent Gegenüber, dem Staat ein Staatsstreich, Die Welt dem Raum, dem Stein ein Scherz. Stille ist der Moment aller offenen Möglichkeiten.

Stille ist der Urzustand vor dem Wort „Urzustand“. Es gibt hier keine Gesellschaft, sondern bloss selbstbezogene Individuen, die einander gegenseitig bekämpfen. Die kalte Wut der Bürger führt zu einer Form des Handelns, die einem Narrativ der Rache folgt. Wer sich dem Staat widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes. Der Mensch als gemeinschaftliches Wesen ist einer, der sich durch Enthauptung behauptet, ein unsouveräner Souverän Ubu śchen Zuschnitts.

Wir möchten uns mit Uns beschäftigen. Nicht mit einem Stoff oder einem Plot. Jeder kennt Menschen die ausgebrannt sind. Am widerlichsten zeigt sich das bei Künstlern. Wettbewerb bis zum Tot. Deutschland sucht den nächsten Selbstmörder. Unsere Ästhetik ergibt sich ganz automatisch aus den Personen heraus. Auch eine Geschichte wird erkennbar. Denn: Alles ist Narration und Alles geht uns an. Doch eine radikale Abkehr vom Wettbewerb und ein Blick nach Innen verkennt die Tatsache: Die Welt ist Alles was der Fall ist. Also auch Kampf, Karriere und Krieg. Wie können wir hier nicht blos Flexibilität sonder auch Reselienz beweißen?

Ist Kunst ohne Kunst möglich? Oder Macht ohne Macht?