von Elfriede Jelinek
Tiroler Landestheater
2017
Elfriede Jelinek nimmt sich gerne tagespolitischer Themen in ihren Texten an, keineswegs aber tagespolitischer Eintagsfliegen. 2013 war es das Schiffsunglück vor Lampedusa, das sie wie auch die Besetzung der Wiener Votivkirche zu einem wortgewaltigen Stück über die Festung Europa anregte. 2015 ereignete sich die nächste Tragödie vor Lampedusa, es folgten Monate, die für die Asylpolitik der EU zum Prüfstein wurden. „Die damals in der Kirche waren, die dort Kirchenasyl verlangt haben, die sind ja gar nichts mehr, die waren nicht einmal ein Anfang“, ergänzt sie 2015 ihre bildreiche und wortgewaltige Textcollage. Dabei wählt die Nobelpreisträgerin aber ein unorthodoxes Mittel, um unsere Empathie zu wecken: Statt das Schicksal eines Einzelnen zu beleuchten, stellt sie einen Chor auf die Bühne – eben jene gesichtslose Masse an Menschen, die an die Tore Europas klopfen. Formal folgt sie damit dem wahrscheinlich ältesten Drama, Aischylos’ “Die Schutzflehenden“.
von Elfriede Jelinek
Tiroler Landestheater
2017
SCHAUSPIEL Eleonore Bürcher, Marion Fuhs, Fabian Schiffkorn, Janine Wegener, Andreas Wobig
REGIE Elke Hartmann
AUSSTATTUNG Alexia Engl
DRAMATURGIE Michaela Senn/Uschi Oberleiter
PRESSE
Konzentrierte Textarbeit ohne Tamtam
(Besprechung TT, 15.06.2017)
Trailer >> hier